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Michel

Louise Michel

Frauen der Commune | Personen | 1830

Portrait de Louise Michel (1830-1905), dite La Vierge rouge, institutrice et garde nationale pendant la Commune de 1871.
Porträt von Louise Michel (1830-1905) während der Pariser Kommune 1871. Fotograf: Ernest Charles Appert – Im Jahr 1871 (Musée Carnavalet, Histoire de Paris)

Als Tochter einer Dienstmagd und des Hausherrn am 29. Mai 1830 auf Schloss Vroncourt in Vroncourt-la-Côte (Département Haute-Marne) geboren, verstarb die französische Autorin und Anarchistin am 9. Januar 1905 in Marseille.

Von den Eltern ihres Vaters erzogen, genoss sie eine liberale Erziehung und erlebte schon früh die Not der Bauern und Qual der Tiere, die sie, nach eigenen Aussagen, prägten: „Im Kern meiner Empörung gegen die Starken finde ich, so weit ich zurückdenken kann, meinen Abscheu gegen die Tierquälerei wieder“, schreibt sie in ihrer Biographie.
1850 besteht sie das Examen für Lehrerinnen, wird wegen ihrer ablehnenden Haltung gegenüber Napoléon III. jedoch nicht in den staatlichen Schuldienst übernommen. Als sie 1853 eine Anstellung in Paris erhielt, wurde sie, trotz Gegnerschaft zum Bonapartismus, 1866 Leiterin der Schule.

Schon vor dem 18. März war sie im Wachsamkeitskomitee ihres Stadtviertels aktiv und eine der ersten, die zusammen mit anderen Frauen, die Regierungstruppen daran hinderten die Kanonen vom Montmartre zu stehlen. In der Folge arbeitete sie als Krankenpflegerin und versorgte die auf den Barrikaden verwundeten Nationalgardisten.
Nach der Errichtung der Commune, trat sie der Nationalgarde bei und bot an, Adolphe Thiers zu erschießen. Sie kämpfte bis zur Niederschlagung der Pariser Commune durch die Regierungstruppen und wurde verhaftet. Selbst bei ihrem Prozess verteidigte sie die Commune und wurde nach 20 Monaten Gefängnis, nach Neukaledonien verbannt.

Durch ihre besondere Rolle in der Pariser Commune und durch das ihr gewidmete Gedicht Viro Major von Victor Hugo, blieb sie in der Pariser Bevölkerung unter den Namen La Louve Rouge (Die rote Wölfin) oder Bonne Louise (Gute Louise) bekannt.

Nach ihrer Amnestie kehrte sie 1880 nach Paris zurück und wurde, aufgrund eines Aufrufes zur Plünderung von Bäckereien, zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Ihre Im Mai 1885 erfolgte Begnadigung, wies sie zurück und gab 1886 ihre Memoiren heraus.

Als sie am 22. Januar 1888 von Pierre Lucas, einem royalistischen Katholiken, angegriffen und mit zwei Schüssen am Kopf verletzt wurde, verzichtete sie anschließend auf eine Anzeige. Wegen aufrührerischer Rede, im Vorfeld einer für den 1. Mai 1890 geplanten Kundgebung, wurde sie für geistesgestört erklärt und in einer Nervenheilanstalt festgehalten. Danach zog sie nach London, kehrte 1895 nach Paris zurück und arbeitete weiter als Autorin, Anarchistin und Feministin. Als sie am 9. Januar 1905 in Marseille verstarb, nahmen 120.000 Menschen an ihrer Beerdigung teil.

Ihr zu Ehren trägt unter anderem das von Banksy zur Seenotrettung im Mittelmeer gestiftete Schiff ihren Namen und ist im Dienst der Humanität seit August 2020 dabei Leben zu retten.