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Flourens

Gustave Flourens

Personen | Rat der Kommune | 1838

Gustave Flourens. War 30 Jahre alt, als er in den Rat der Kommune gewählt wurde.  Geboren am 4. August 1838. Sohn des bekannten Physiologen Pierre-Jean-Marie Flourens, dem er als stellvertretender Lehrstuhlinhalber am Collège de France zur Seite stand. Von der Reaktion beschuldigt, in seiner Lehrtätigkeit den religiösen Glauben in Frage gestellt zu haben, musste er seine Universitätslaufbahn aufgeben.

Begab sich nach Belgien, dann in die Türkei, nach Griechenland und Kreta, wo man ihn ins Parlament wählte.  Kehrte 1868 nach Paris zurück. schrieb für „La Marseillaise“ Artikel über militärisehe Fragen. Zur Verbannung verurteilt, entkam nach England, bereiste Deutschland und Griechenland, von wo er am 8. September zurückkehrte.

Teilnahme an den Aktionen vom 31. Oktober 1870. Von der Regierung der nationalen Verteidigung verfolgt und verhaftet, aber am 21. Januar befreit. Zum Mitglied des Rates der Kommune gewählt (19. und 20. Stadtbezirk), Mitglied der Militärkommission. Am 3. April 1871 in Chatou durch den Gendarmen Desmarets ermordet.

Schrieb außer vielen Artikeln „Histoire de l`Homme‘ (1863), „Ce qui est possible“ (1864), „Science de l’Homme“ (1865), „Paris livre“ (1871).


Geboren am 4. August 1838 in Paris, ermordet 3. April 1871 in Rueil-Malmaison französischer Politiker, Journalist und Ethnograph. 1871 Mitglied der Pariser Kommune. Lehrstuhlinhaber für Ethnographie Wegen seiner Auffassung, dass der Ursprung des modernen Menschen nicht nur auf einen Ort beschränkt gewesen sei, kam er in Konflikt mit der Katholischen Kirche. Flourens ging nach Brüssel, wo er sein Buch
„Histoire de l’homme“ veröffentlichte. Gustave Flourens ging dann nach Konstantinopel und Athen und nahm am Kretaer Aufstand 1866–1868 gegen die osmanische Herrschaft teil. Er konnte Victor Hugo bewegen, die Sache der Kretaer Aufständischen zu unterstützen. In
Kreta bekam er die Ehrenbürgerschaft von der Nationalversammlung verliehen. Danach wirkte er in Marseille, wo er auf Antrag des französischen Botschafters verhaftet wurde. Dann war er in Neapel und wirkte ab Ende 1868 für die Zeitung La Marseillaise von Henri Rochefort. Am 19. April 1870 wurde Flourens auf Vorschlag von Eugène Dupont und Auguste Serraillier in den Generalrat der Internationalen Arbeiterassoziation gewählt. Am 4. September 1870 forderten Demonstranten die unverzügliche Ausrufung der Republik und schlugen Blanqui, Flourens, Delescluze, Pyat und Rochefort als Mitglieder für die provisorische Regierung vor. Die Regierung wurde aber aus der republikanischen Opposition gebildet, die im August das Kaiserreich gerettet hatten. Im September 1870 befehligte er ein Korps der Nationalgarde. Am 5. Oktober und am 8. Oktober organisierte Flourens mit den Schützen aus Belleville und dem 19. Pariser Arrondissement Demonstrationen vor dem Pariser Rathaus. Flourens gehörte auch zu den Anführern des Putschversuches vom 31. Oktober 1870. Bei den Wahlen
vom 5. November 1870 wurde er im Arrondissement Ménilmontant zum Vize-Bürgermeister gewählt. Am 21. Januar 1871 wurden Flourens, Léo Meillet, H. Bauer und Alphonse Humbert von bewaffneten Nationalgardisten aus dem Gefängnis befreit. Bei den Wahlen vom 26. März 1871 wurde er, wie auch Gabriel Ranvier, Jules Bergeret und Blanqui, im 20. Pariser Arrondissement gewählt. Flourens gehörte zu den Verantwortlichen für den Spaziergang nach Versailles zur Sprengung der Nationalversammlung und Verhaftung der Regierung Thiers-Favre
am 3. April 1871. Er wurde am 3. April 1871 in Rueil Malmaison durch den Gendarmen Desmarets ermordet und auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris beerdigt.