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Ranvier

Ranvier, Gabriel

Kommunarden | Rat der Kommune | 1828

Gabriel Ranvier. Geboren am 8. Juli 1828 in Bougy (Calvados). Dekorateur; im Juli 1870 zu Gefängnis verurteilt. Nach dem 4. September befreit, Kommandant in der Nationalgarde. nahm an der Erhebung vom 31. Oktober teil. Von der Regierung degradiert, doch zum Bürgermeister des 20. Stadtbezirks gewählt, sein Mandat wurde allerdings für ungültig erklärt. Mitglied des Zentralkomitees der Nationalgarde. der 20. Stadtbezirk delegierte ihn in den Rat der Kommune.

Blanquist, Mitglied der Militärkommission und Anfang Mai des Wohlfahrtsausschusses. Er war einer der Führer des Ausbruchs vom 2. April. Aktive Teilnahme am Kampf in Paris. Nach England geflohen, wurde er 1871 in  Abwesenheit zu 20 Jahren Zwangsarbeit und 1878 wegen „Brandstiftung“ an öffentlichen Gebäuden zum Tode verurteilt. Mitglied des Generalrats der 1. Internationale (1871/72). Erhielt 1879 die Erlaubnis. nach Frankreich zurückzukehren und starb einen Monat später.


Geboren am 8. Juli 1828 in Baugy (Cher), gestorben am 25. November 1879 in Paris-Belleville (Paris). Seit 1847 in Paris, arbeitete er hier als Porzellanmaler und Dekorateur. Seit 1863 war er Freimaurer. Im Juli 1870 wurde er als Anhänger Blanquis wegen einer Demonstration verhaftet und zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch nach dem Sturz Napoleon III. freigelassen. Ranvier wurde Kommandeur des 141. Bataillons der Nationalgarde und war zusammen mit Flourens einer der Anführer der regierungsfeindlichen Demonstration vom 31. Oktober. Er agierte zeitweilig als Bürgermeister des 20. Arrondissements, was jedoch wegen seines vorherigen Konkurses von der Regierung nicht akzeptiert wurde. Er kandidierte auch vergeblich für die am 8. Februar 1871 gewählte Nationalversammlung. Am 15. März wurde er in das Zentralkomitee gewählt, am 18. März verhinderte er an der Spitze seines Bataillons den Abtransport der Artillerie vom Montmartre. Am 26. März in den Rat der Kommune gewählt, proklamierte er am 28. vom Balkon des Pariser Rathauses aus die Herrschaft der Pariser Kommune. Als Mitglied der Kriegskommission des Rates gehörte er zu den Anführern des gescheiterten „Spazierganges nach Versailles“ vom 3. April. Am 1. Mai wurde er zum Mitglied des Wohlfahrtsausschusses gewählt, für dessen Errichtung er genau so gestimmt hatte wie für die Gültigkeit der Nachwahlen vom 16. April. Während der Endkämpfe der Kommune im Mai wurde Ranvier als „Seele des Kampfes“ beschrieben. Er konnte nach London fliehen, wo er wieder als Porzellanmaler arbeitete und nebenher im Generalrat der I. Internationalen wirkte. In Abwesenheit zum Tode verurteilt, wurde er 1879 amnestiert und konnte kurz vor seinem Tod nach Paris zurückkehren.