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Pyat

Félix Pyat (auch Piat)

Rat der Kommune | 1810

Geboren am 4. Oktober 1810 in Vierzon als Sohn eines royalistischen Rechtsanwaltes, gestorben am 3. August 1889 in Saint-Gratien (Val-d’Oise) bei Paris. Tätig als Rechtsanwalt, Journalist und Theaterdichter, seit 1848 revolutionär aktiv, 1848 und 1849 ins Parlament gewählt, aber nach dem Putschversuch vom 13. Juni 1849 im Exil in der Schweiz, später in Brüssel und schließlich in London, erbte vom Vater ein Millionenvermögen. 1854 Mitglied der I. Internationalen, seit 1869 wieder in Frankreich. Im Januar 1870 Aufruf zur Revolution und anschließend wieder in London, während er in Frankreich in Abwesenheit vom Obersten Gericht zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

Außer diesem Urteil wurde er zwischen 1849 und 1870 in verschiedenen Prozessen zu insgesamt 212.000 Franc Geldstrafe, einmal zur Deportation und zu 29 Jahren und 5 Monaten Gefängnis verurteilt, denen er durch das Exil immer wieder entging. Nach dem Sturz Napoleons III. zurückgekehrt und Arbeit für die im Februar 1871 verbotene eigene Zeitung Le combat. Am 8. Februar 1871 in die Nationalversammlung gewählt, gab er das Mandat am 3. März nach der Ratifikation des Vorfriedens von Versailles auf.

Am 26. März Kandidatur für den Rat der Kommune in 9 Arrondissements, dabei ein Mal gewählt. Mitglied der Exekutivkommission bis zum 22. April, danach der Kommission für Finanzen, nahm aber nach dem 22. April für einige Tage nicht mehr an der Arbeit der Kommune teil, es wurde gemutmaßt, er sei im Ausland. Vom 1. bis 8. Mai Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, für dessen Errichtung er stimmte, nach dem 12. Mai nicht mehr erwähnt. War während der Barrikadenkämpfe schon wieder in London, wo er bis zur Amnestie 1880 blieb. 1887 wurde er für seine Heimatregion in den französischen Senat gewählt, 1888 für Marseille in die Deputiertenkammer.