Innenpolitische Lage
Im Jahr 1861 proklamiert Napoleon III. die Liberalisierung des Kaiserreiches. Die Legislative erhält das Recht die Thronreden des Kaisers zu diskutieren. Diese Öffnung erfolgt unter wenig günstigen Bedingungen für ihn. Die wirtschaftliche Konjunktur flaut ab, so dass der Bankier James de Rothschild feststellt: „L’Empire, c’est la baisse“2, als Kontra zur einstigen Formel „L’Empire, c’est la paix“3 gedacht.
Mit den Wahlen von 1863 deutet sich eine Neukonstellation an. Die Opposition erringt 32 von insgesamt 282 Sitzen. Die republikanische Fraktion mit Thiers an der Spitze umfasst 17 Vertreter, dazu kommen 15 unabhängige Katholiken, welche die Italienpolitik Napoleons missbilligen. Die ländliche Bevölkerung stellt sich auf die Seite des Kaisers gegen die vorwiegend republikanisch orientierten Städte. Von 22 Städten (über 50.000 EinwohnerInnen) bestätigen nur 4 die offiziellen Kandidaten.
Hippolyte Adolphe Taine4 resümiert „Es gibt zwei Völker in Frankreich: Die Provinz und Paris“. Wichtige Presseorgane (Journal des Débats, Revue des deux Mondes, Revue de Paris, Le Siècle) gehen gegenüber dem Regime auf Distanz.
Gegenüber den oppositionell-republikanischen und antiautoritären Gruppierungen der Bourgeoisie, die auf weitere Öffnungen des Kaiserreiches drängen, beginnt Napoleon auf die Arbeiterbewegung zuzugehen. Teilnehmende an Streiks werden begnadigt und Kontakte zu Anhängern des Proudhonismus werden geknüpft. Die Regierung finanziert sogar den Besuch einer Arbeiterdelegation zur Weltausstellung nach London (1862) und hebt 1864 das Streikverbot auf.
In London treffen sich die französischen Arbeiter mit Vertretern der englischen Gewerkschaften und beschließen regelmäßige Treffen, es entsteht der Gedanke einer künftigen Internationale. Bei den Nachwahlen 1864 stellen die Pariser Arbeiter ihren ersten Kandidaten auf und 1865 entsteht die französische Sektion der Internationalen Arbeiterassoziation. Auf diese Herausforderung durch das Proletariat antwortet die Regierung mit einer Prozessserie und bestätigt damit die berechtigten Zweifel an der Arbeiterfreundlichkeit des Bonapartismus.
Mit den Wahlen 1869 beginnt die offene Krise des Systems sichtbar zu werden: 4.338.000 Regierungsstimmen stehen 3.355.000 Stimmen der Opposition gegenüber. Nur die Stimmen aus den Provinzen verhindern eine Abwahl Napoleons III. Unter Führung Thiers gewinnt die liberal-bürgerliche Opposition Bedeutung. An die Stelle des Kabinettchefs tritt Emile Ollivier, der führende Kopf der „dritten Partei“, die auf weitergehende liberale Öffnungen drängt, ohne jedoch für die Republik zu sein. Er tritt am 2. Januar 1870 sein Amt als Premierminister an.
Weitere Anzeichen für die labile Situation sind der Aufstandsversuch kleinbürgerlich-radikaler Neojakobiner am 12. Januar als Antwort auf die Ermordung des republikanischen Journalisten Victor Noir durch Pierre Bonaparte, den Neffen des Kaisers. In Le Creusot geht die Armee massiv gegen Streikende vor. Napoleon versucht sich im Mai 1870 mit einem Plebiszit zu retten, bei dem für oder gegen die Reformen des Kaiserreichs gestimmt werden soll. Erneut retten die ländlichen Regionen den Kaiser: 7.336.000 Ja-Stimmen stehen 1.560.000 Nein-Stimmen und 1.894.000 Enthaltungen entgegen. Paris votiert mehrheitlich gegen das Kaiserreich und über die großen Boulevards ziehen ArbeiterInnen und Handwerker unter dem Gesang der Marseillaise. Dennoch unterliegt Napoleon dem Trugschluss die Auseinandersetzung für sich entschieden zu haben und macht mit der Kriegserklärung an Preußen den letzten Schritt, um eine Revolution herbeizuführen.
Außenpolitik Frankreichs
Auch außenpolitisch befindet sich die bisherige Erfolgsserie auf absteigendem Ast und auf die Grande Nation fallen erste Schatten. Mit dem Krimkrieg (1853-1856) versucht Frankreich eine führende Rolle in der europäischen und internationalen Politik zu spielen. Das Kaiserreich zeigt sich als Beschützer der Völker und der nationalen Unabhängigkeit. Für die Türkei gegen Russlands Machtanspruch, für Rumäniens Selbständigkeit, in Italien an der Seite Sardinien-Piemonts, für Polens Unabhängigkeit und als Schutzpatron antipreußischer Interessen der süddeutschen Staaten.
Im Gegensatz dazu zeigt sich der Hegemonieanspruch Frankreichs sehr deutlich in Form des Satellitenkaisertums in Mexiko, aber auch im Versuch des Bodengewinns Richtung Rhein, der allerdings ab 1862 zunehmend an Bismarck und Preußen scheitert.
Weitere Beispiele dafür sind die intensive Kolonialpolitik in Nordafrika, am Senegal und in Südostasien. Der 1869 eröffnete Suez-Kanal unterstreicht den Anspruch Frankreichs auf die führende Stellung in der Orientpolitik.
Die aggressiv-expansionistische Politik Frankreichs führt zunehmend in die Isolation und somit bleibt Frankreich im entscheidenden Moment der Konfrontation mit Preußen-Deutschland auf sich allein gestellt.
Frankreich im Deutsch-Französischen Krieg
Nach der Niederlage von Sedan am 2. September 1870, lässt sich Napoleon auf das Schloss Wilhelmshöhe in Westfalen bringen. In Paris löst die Nachricht von der Niederlage hektische Aktivität aus. Der neue Kabinettschef Cousin-Montauban, Graf von Palikao und Bonapartist, hofft vergeblich auf Siegesmeldungen, um die Monarchie zu retten. Eugénie, die Gattin des Kaisers, verhandelt um die Regentschaft, ehe sie Zuflucht im Haus ihres Zahnarztes sucht und später nach Deauville und von dort nach England zu fliehen. Auf der Place de la Concorde defilieren Einheiten der National- und Munizipalgarde ohne Führung und die Blanquisten lassen sich für den Moment vom nationalen Taumel mitreißen: „Angesichts des Feindes keine Parteien, keine Schattierungen mehr!“. Die führenden Mitglieder der Internationale waren infolge von Prozessen im Juni 1870 durch Haft oder Exil vom Schauplatz der Ereignisse entfernt.
Ohne formell von Absetzung des Kaisers zu sprechen, wählt die Legislative einen Regierungsrat. Dieser Versuch, Wege für eine monarchistische Lösung offenzuhalten, wird durch die Massen auf der Place de la Concorde vereitelt. Die DemonstrantInnen dringen in das Palais Bourbon ein und verlangen die Ausrufung der Republik.
Republikaner wie Jules Favre und Léon Michel Gambetta dirigieren mit Hilfe von Blanquisten und Neojakobinern, die Massen in das Rathaus von Paris. Am 4. September erfolgt die Einsetzung der Provisorischen Regierung unter General Louis Jules Trochu, Militärgouverneur von Paris. So entsteht in Folge der Septemberrevolution die III. Republik, die im Ergebnis die Herrschaft der Bourgeoisie, ohne Krone und ohne einen Vertreter der revolutionären Demokratie in der Regierung ergibt. Darauf bedacht, der sozialen Revolution den Weg zu verbauen, gibt sich die neue Macht den Namen „Gouvernement provisoire de la défense nationale“5.
Im Unterschied zur Hauptstadt, wo sich das Volk zunächst ausmanövrieren lässt und die Revolution im engen liberal-bürgerlichen Rahmen erstarrt, verläuft der Machtwechsel in einer Reihe größerer Provinzstädte konfliktreicher. Insbesondere in Orten, die durch die Industrialisierung und deren sozialen Widersprüche geprägt sind. Parallel äußerst sich der Widerstand gegen den exzessiven Zentralismus des Kaiserreiches im Aufkommen einer breiten kommunal-föderalistischen Strömung.
In Lyon erfolgt die Ausrufung der Republik einige Stunden früher als in Paris. An Stelle der Trikolore hissen dort die Revolutionäre aus den Webervierteln auf dem Rathaus die rote Fahne. Der Präfekt wird abgesetzt und die Macht übernimmt ein Wohlfahrtsausschuss (C.S.P.)6. Die erste Mitteilung des C.S.P. lautet: „Die Republik ist proklamiert. Frankreich hat sich wie ein Mann erhoben, um aus seinem Schoß die verabscheuungswürdige und korrupte Macht herauszureißen, uns bleibt eine riesige Aufgabe zu erfüllen: die preußischen Armeen zu vertreiben, die unsere Erde überfallen haben.“ Die neue Regierung gibt sich den Namen „Commune de Lyon“ und erklärt ihre Bereitschaft mit Paris auf gleichberechtigter Basis zu verhandeln.
In den wenigen Tagen von der Proklamation der Republik am 4. September bis zur Errichtung der Commune auf der Grundlage von Kommunalwahlen vollzieht die neue Lokalgewalt eine Reihe revolutionär-demokratischer Maßnahmen:
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Trennung von Kirche und Staat, Enteignung des Kirchenbesitzes, Aufhebung der Klöster und Orden, Heranziehung der Geistlichen zur Wehrpflicht, Verbot des Religionsunterrichts
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Aufhebung des Oktroi (Steuer für in die Stadt eingeführte Waren), Verhängung einer Grund- und Vermögenssteuer,
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Beschlagnahme des Eigentums von flüchtigen BürgerInnen,
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Eröffnung von Nationalwerkstätten zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit
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Erarbeitung von Argumentationsmaterialien gegen die konterrevolutionäre Presse,
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unentgeltliche Rückerstattung verpfändeter Gegenstände im Wert bis 20 Francs,
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Gesetz über die Wahl der Polizeikommissare,
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Verhaftung aller Bürgermeister des Departements, die sich weigern, die Republik anzuerkennen, Aufhebung der Bürgerrechte für Repräsentanten des gestürzten Kaiserreiches,
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Auferlegung einer Zwangsanleihe in Höhe von 20 Millionen Francs für Verteidigungszwecke.
Die in elf Tagen in Lyon errichtete Macht trägt progressiv-demokratischen Charakter, insofern sie den konservativen Teil der lokalen Bourgeoisie entmachtet und eine Beteiligung kleinbürgerlicher Elemente und Proletariern an der Regierung ermöglicht. Der zu Beginn bestehende Einfluss der revolutionären Linken wird zunehmend aufgegeben, da eine tragfähige Koordinierung der Aktivitäten mit Paris nicht gelingt und sie über keine zentrale Organisation verfügen. Die Wahlen am 15. September führen zum Sieg einer gemäßigten Mehrheit, die den Spielraum der proletarischen und kleinbürgerlichen Kräfte schnell einengt.
Die Dominanz der Gemäßigten im Rat der Commune führt auch zu einer Schwächung der Linken im C.S.P., der Anteil der Arbeiter geht drastisch zurück, im Gegenzug wächst die Zahl von Vertretern freier Berufe, des Handwerks und der kleinen Unternehmer. Am 28. September scheitert ein Aufstand unter Führung von Michail Bakunin und gibt dem gemäßigt-bürgerlichen Lager in der Commune den erhofften Anstoß, sich noch stärker gegenüber der proletarisch-kleinbürgerlichen Linken abzugrenzen.
Als weit verhängnisvoller erweist sich, dass der neugewählte Rat der Commune und das C.S.P. die Garnison von Lyon nicht auflösen und es nicht gelingt die alleinige Ausübung der militärischen Gewalt durch die Nationalgarde durchzusetzen. Das Kräfteverhältnis zwischen revolutionärer Zivil- und konterrevolutionärer Militärgewalt bleibt somit offen und der neue Befehlshaber der Division, General Mazure, erhält die notwendige Zeit, um den Sturz der Commune vorzubereiten.
Außer in Lyon kommt es zu analogen Entwicklungen in Marseille, Toulouse, Narbonne, St-Etienne, Limoges, Le Creusot und vielen anderen Orten, überwiegend im Süden Frankreichs. Mit dem Ziel einer Koordinierung der Bewegungen, die nicht das revolutionäre Profil Lyons erreichen und schnell der militärischen Konterrevolution erliegen, entsteht die „Liga des Südens“. Sie findet die Unterstützung Bakunins und seiner Anhänger, die darin die Basis für eine Verschmelzung mit der parallelen spanischen Revolution sehen. Das Handels- und Industriebürgertum des Südens sieht die Liga dagegen als Ersatz für die Zentralregierung und als Interessenvertretung der 15 Departements.
Die Commune-Bewegung in den Provinzen bricht mit dem Sieg der Konterrevolution am 30. April 1871 in Lyon zusammen. Jedoch zeigt sich, dass die Ereignisse in Paris kein Zufall und keine Ausnahme, sondern Ausdruck der Krise der gesamten französischen Gesellschaft sind.
Paris vor dem 18. März 1871
Das Ansehen der Regierung der nationalen Verteidigung unter Präsident Trochu ist labil und hängt stark davon ab, ob Erfolge im Namen der nationalen Verteidigung erreicht werden. Wissend, dass der 4. September nur eine Republik ohne Volk erbracht hat, formiert sich einen Tag später das Zentralkomitee der 20 Arrondissements von Paris. Es stützt sich in erster Linie auf die Wachsamkeitskomitees und revolutionären Klubs der proletarisch-kleinbürgerlichen Vorstädte und entwickelt sich zu einer Art Gegenmacht zur Regierung Trochu, so dass im Prinzip eine Doppelherrschaft in Paris entsteht.
In Erinnerung an die Rolle der revolutionären Stadtverwaltung im Jahr 1793 wird die Forderung nach Errichtung einer Commune immer lauter. Tausende von DemonstrantInnen skandieren am 6. und 7. Oktober 1870 vor dem Rathaus die Losung „Vive la commune“, bezogen auf die Rettung aus sozialer Not und nationaler Bedrohung durch die preußisch-deutschen Truppen.
Am 27. Oktober übergibt Marshall Bazaine Frankreichs wichtigste Festung Metz an Preußen. Der Ausfall der Garnison von Paris in Richtung Le Bourget am 28. Oktober scheitert. Zeitgleich dringen Informationen über geheime Kontakte von Thiers an die Öffentlichkeit. Unter all diesen Eindrücken gehen die Blanquisten und die Neojakobiner am 31. Oktober in den Aufstand, allerdings ohne Beteiligung des Volkes. Mit Hilfe der Armee und seiner bretonischen Mobilgarde gelingt es Trochu, die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Die allgemeine Verunsicherung und Unübersichtlichkeit nutzend, lässt sich Trochu am 3. November durch ein manipuliertes Plebiszit seine Macht bestätigen. Auch die in Folge stattfindenden Bürgermeisterwahlen gehen zugunsten der Regierung aus. Blanqui wird verhaftet und muss die Zeit der Commune im Gefängnis verbringen.
Durch die Ereignisse im Oktober zieht die Regierung der nationalen Verteidigung eine offene Grenze gegen die Volksbewegungen. Als Hauptgefahr sehen Trochu und Thiers die innere Bedrohung durch eine soziale Auflösung Frankreichs. Die Bereitschaft zum Frieden mit Preußen um jeden Preis steigt und Trochu treibt, um die revolutionären Elemente auszubluten, die Pariser Nationalgarde in hoffnungslose Ausfälle. Bis in den Januar 1871 sterben in Paris an den Folgen der Auszehrung fast 32.000 Einwohner.
Die sich entwickelnde revolutionäre Situation findet am 6. Februar in dem roten Plakat der 20 Arrondissements seinen Ausdruck. Es enthält eine Abrechnung mit der Politik der Regierung und endet mit den Worten:
„Allgemeine Requisition, unentgeltliche Lebensmittelverteilung, Massenangriff! Das Urteil über die Strategie und Verwaltung vom 4. September, Erbe des Kaiserreiches, ist gefällt. Platz dem Volk! Platz der Commune!“
Mit der Kapitulation von Paris, dem Waffenstillstand und dem folgenden Vorfrieden von Versailles entfallen die entscheidenden Elemente für die Legitimation der Regierung der nationalen Verteidigung. Der Anspruch auf Verteidigung der Nation und auf eine demokratische Vertretung durch die Mehrheit des Volkes haben keine Grundlage mehr.
Die am 8. Februar gewählte Nationalversammlung ist erneut bestimmt durch die Ergebnisse in den ländlichen Regionen. Das am 13. Februar in Bordeaux zusammentretende Parlament ist dominiert mit 450 Monarchisten von insgesamt 750 Abgeordneten. Die Linke ist eine verschwindende Minderheit und Victor Hugo schreibt: „Wir sind 50 gegen 700 Reaktionäre aller Schattierungen, vom Jesuiten bis zum Bonapartisten.“ Adolphe Thiers, dessen erklärtes Ziel die Bändigung des revolutionären Paris ist, wird am 17. Februar zum Chef der Exekutive gewählt und zusammen mit Außenminister Favre beauftragt die Friedensverhandlungen mit Bismarck zu führen.
Am 1. März defilieren 30.000 Soldaten der preußisch-deutschen Armee in Siegerpose auf den Champs-Elysées. Am 13. März verfallen auf Beschluss der Regierung Thiers die während des Krieges aufgelaufenen Wechsel und ziehen den Ruin zahlloser kleiner Kaufleute und Handwerker nach sich. Die Masse der Bevölkerung wird jedoch durch die Aufhebung der Mietstundung betroffen und letztendlich durch die Einstellung der Besoldung der Nationalgarde, die in erster Linie proletarische und kleinbürgerliche Schichten trifft. Darauf antworten 1.325 Vertreter der Nationalgarde, die 215 von insgesamt 270 Bataillonen repräsentieren, mit der Wahl eines Zentralkomitees. Dieses entwickelt sich schnell zum politisch-militärischen Führungsorgan der Linken.
Doch Thiers selbst führt den Bruch zwischen Regierung und Nationalgarde herbei. Er begibt sich am 17. März nach Paris um den neuen Militärgouverneur Vinoy zur Offensive zu veranlassen. In seinen Memoiren bekennt er später: „Man diskutierte das Problem einer unerlässlichen und sofortigen Offensive, die zwei Hauptziele haben sollte: die Wiedergewinnung der von den Bataillonen entführten und stark bewachten Kanonen, Waffen und Munitionsvorräte, die Auflösung dieses Komitees und die Verhaftung seiner Mitglieder.“
Unter Ausnutzung der Dunkelheit beginnt früh um fünf Uhr am 18. März 1871, der Versuch der Einheiten der Armee, die auf dem Montmartre stationierten Kanonen der Nationalgarde zu entführen. Dies scheitert an der Wachsamkeit der Anwohner, vor allem der Frauen und der Gardisten. Um elf Uhr vormittags hat Thiers den Kampf verloren. Die Nationalgarde beherrscht das Gebiet, die Mehrheit der Soldaten wechselt die Front und verbrüdert sich mit der Pariser Bevölkerung. Thiers flieht nach Versailles, wohin sich die Regierung und ihre Truppen schon zurückgezogen hat.
Seiner Flucht folgend, schließen sich Teile der Bourgeoisie und regimetreue Amtsträger an. Zurückgebliebene Konservative gründen die „Vereinigung der Freunde der Ordnung“ und versuchen gemeinsam mit der rechten Presse sofort eine Konterrevolution zu organisieren.
(Als Grundlage dieser Zusammenfassung der Vorgeschichte der „Commune“ diente das Kapitel „Kein Gott, kein Kaiser noch Tribun“ aus „Revolutionen der Weltgeschichte“ von Manfred Kossok (Kohlhammer: Stuttgart, 1989). Die kursiv gesetzten Zitate sind wörtlich übernommen.)
2 „Das Kaiserreich ist der Aktiensturz“
3 „Das Kaiserreich ist der Frieden“
4 Zeitgenössischer Philosoph und Historiker
5 „Provisorische Regierung der nationalen Verteidigung“
6 Comité de Salut Public