Frühlingslied (Mai 1871, Die Kommunisten)

Hell kling ein frisches Frühlingslied:
Das Hoch auf die Kommune!
Ward sie erwürgt auch Glied um Glied,
Vom ganzen weiten Erdball zieht
Ihr Geist herauf zur Sühne.

Der Menschheit Geist, er strebt empor
Trotz Fürst- und Pfaffenlisten,
Es werden trotz dem Henkerkorps
Die Menschen Kommunisten.

Die ersten Blüten unsrer Flur,
Wir weihn sie der Kommune!
Die „Blut- und Eisen-” Unnatur
Zertritt uns nicht der Heldin Spur,
Sie lebt, sie lebt, die kühne,

Sie keimt im Volke überall
Trotz feiler Journalisten,
Trotz Bomben- und Kartätschenknall
Erstehen Kommunisten

Will sich die ganze „Christenheit”
In unsrem Blute taufen?
Wohlan! der heut’gen „Ordnung” Trug
Hat bis zum Rand gefüllt den Krug —
Sie wird im Blut ersaufen.

Je tiefer Blut, je höher Rot —
Ein jeder der Vermissten
Der Menschlichkeit, er wirbt im Tod
Lebend’ge Kommunisten.

Die Menschheit wird durch Mord und Brand
Durch Lug und Schwindel dringen
Sie schreitet vorwärts Hand in Hand
Aufklärung strömt von Land zu Land —
Raum wird sie sich erringen.

Und ob ein Thiers noch wütet blind,
Noch Deutschlands Adler nisten —
Allüberall, wo Menschen sind,
Erstehen — Kommunisten.

Text: Maggam, “ein Hamburger Arbeiter”, Bearbeitung bzw Nachdichtung (?) von J. Franz, 1878
auch “Hell klingt ein hohes Frühlingslied”
in Sturmvögel (1888)