Der alte Kommune-Held

„Noch einmal nehm ich von der Wand
Die kampfgewohnte Waffe,
Noch einmal, daß dem Vaterland
Nach Kampf sie Frieden schaffe!”

So spricht der Barrikadenheld
Und greift zu der Muskette
Er weiß, es gilt jetzt, einer Welt
Zu brechen ihre Kette.

„Wie oft”, so spricht er, „hab ich dich
Zur Barrikad getragen,
Wie oft hab ich den frechen Feind
Zurück mit dir geschlagen!

Noch einmal, Freunde, kämpft mit mir
Den Kampf an meiner Seite,
Den Tod der Brüder rächen wir,
Und Freiheit sei die Beute!

Die Rache gilt’s für jene, die
Dem Protzentum gefallen,
Der Rache gegen Prinzen, die
Durch Blut zu Thronen wallen.

Drum auf zum Kampf der Freiheit, Freund,
In allen Nationen,
Es gilt Vernichtung unserm Feind
Auf Geldsack und auf Thronen.

Es hat uns Meineid, Lug und Trug
Des Feinds schon oft betrogen,
Drum werd dem Feind, die Stunde schlug,
Das Unrecht rückgewogen.

Betören laßt uns ferner nicht
Von Fürst und Präsidenten,
Laßt uns der Rache Vollgewicht
Den Völkermördern spenden!”

Er sprach’s und mutig schritt er dann
Hin auf die Barrikaden,
All seine Freunde folgten ihm,
Die Waffen scharf geladen

So standen sie, wie Felsen stehn
Im Sturm gen Meereswellen
Und ihrer Feinde Schar sah man
An ihrem Wall zerschellen.

Dann schritten von der Barrikad
Sie wieder in die Gassen
Um zu vernichten alle, die
Fortan die Freiheit hassen.

Und wahre Freiheit schaffen sie
Und Gleichheit allerwegen,
Und Bruderliebe bringen sie
Mit ihr der Menschheit Segen.

So kämpft der Barrikadenheld
Und strecket nie die Waffen,
Bis der Despoten letzter fällt
Ihr letzter Freund — die Pfaffen

Dann reichen die Nationen sich
Zum Bruderbund die Rechte,
Dann gibt es freie Manner nur
Und nie mehr Geldsacksknechte.

Verfasser unbekannt, 1886