An das Volk von Paris

Hat die Regierung, die am 4. September das Werk der nationalen Verteidigung übernahm, ihre Mission erfüllt? – Nein! Wir sind 500 000 Kombattanten, und 200 000 Preußen halten uns umzingelt! Wer ist dafür verantwortlich, wenn nicht diejenigen, die uns regieren? Sie dachten immer nur ans Verhandeln, statt Kanonen zu gießen und Waffen herzustellen. Sie haben sich der Massenerhebung widersetzt. Sie haben die Bonapartisten auf ihren Posten belassen und die Republikaner ins Gefängnis gesteckt. Erst nach zwei Monaten, direkt nach dem 31. Oktober, haben sie sich endlich entschlossen, gegen die Preußen vorzugehen. Durch ihre Schwerfälligkeit, ihre Unentschlossenheit und ihre Untätigkeit haben sie uns bis dicht an den Abgrund geführt. Sie konnten weder verwalten, noch kämpfen, und hatten doch alle Mittel, Nahrung und Menschen, zur Hand.

Sie konnten nicht begreifen, daß in einer belagerten Stadt jeder, der den Kampf für die Rettung des Vaterlandes führt, gleichermaßen das Recht besitzt, von ihm seinen Unterhalt zu empfangen. Sie konnten nichts vorhersehen. Dort, wo Uberfluß sein könnte, haben sie Elend geschaffen. Wir erfrieren und sind nahe am Verhungern. Die Frauen leiden, die Kinder siechen dahin und sterben.

Die militärische Führung ist noch erbärmlicher: ziellose Ausfälle, mörderische Schlachten ohne Ergebnis, ständige Mißerfolge, die die Tapfersten entmutigen könnten; Paris bombardiert. – Die Regierung hat gezeigt, was sie kann; sie tötet uns. –

Das Wohl der Stadt fordert einen schnellen Entschluß – Die Regierung antwortet auf die Vorwürfe der öffentlichen Meinung nur mit Drohungen. Sie erklärt, sie werde die ORDNUNG aufrechterhalten – so wie Bonaparte vor Sedan.

Wenn die Männer im Hotel-de-Ville noch ein wenig Patriotismus besitzen, ist es ihre Pflicht, abzutreten und dem Volke von Paris die Sorge um seine Befreiung zu überlassen. Nur die Munizipalverwaltung oder Kommune, wie man sie auch nennen mag, kann das Volk retten, sie ist seine einzige Zuflucht vor dem Tod. Jede Ergänzung oder Umgruppierung der gegenwärtigen Regierung wäre nichts als ein Vertuschen, das den alten Schlendrian, das alte Unheil verlängerte. —

Die Fortdauer dieses Regimes bedeutet die Kapitulation, und Metz und Rouen haben uns gelehrt, daß die Kapitulation nicht nur und stets den Hunger bringt, sondern den Untergang aller, den Untergang und die Schande. —
Die Armee und die Nationalgarde gefangen nach Deutschland verschleppt, um in den Städten unter den Beschimpfungen des Feindes vorbei zu defilieren, der Handel zerstört, die Industrie tot, Paris erdrückt von den Kontributionen: das ist es, was wir zu erwarten haben, wenn Unfähigkeit oder Verrat uns regieren.

Wird das große Volk von 1789, das die Bastille zerstört und die Throne stürzt, wird es in schlaffer Verzweiflung warten, bis Kälte und Hunger in seinem Herzen, dessen Schläge der Feind zählt, den letzten Blutstropfen zum Erstarren gebracht haben? — Nein! · Nie wird die Bevölkerung von Paris dieses Elend und diese Schande auf sich nehmen. Sie weiß, daB es noch Zeit ist, daß entschlossene Maßnahmen den Arbeitern Brot und allen die Mittel zum Kampfe verschaffen werden.

Allgemeine Aushebung – Kostenlose Verpflegung  – Massenangriff.

Die Politik, die Strategie und die Verwaltung vom 4. September, Hinterlassenschaften des Kaiserreiches, sind gerichtet.

PLATZ DEN VOLKE!  PLATZ DER KOMMUNE!

Die Delegierten der zwanzig Arrondissements von Paris.

(Google-Translate aus dem französischen)