Dort zu Paris (Hoch die Kommune)

HOCH DIE KOMMUNE!

Dort zu Paris in Frühlingssturmeswehen
Der Geist der Freiheit mächtig war erwacht
Und Hunderttausend sah man auferstehen
Beseelet von des Geistes Zaubermacht
Mit Herz und Hand und Mund
Beschloß der Männerbund:
Dies Bollwerk einst für Krieg und Völkermord,
Es sei hinfort der Freiheit stärkster Hort:
Hoch die Kommune!

Ob auch mit Millionen Lästerzungen
Die feige Welt euch Helden tapfer schmäht,
Ihr habt dem Feind ein Staunen abgerungen,
Des Übermutes Halme abgemäht;
Und ob noch so voll Trutz
Sie stehn als Ordnungsschutz —
Im Herz der Würger zittert fort und fort
Das Schreckgespenst, der Opfer Abschiedswort:
Hoch die Kommune!

Ob auch mit hunderttausend Bajonetten
Und Feuerschlunden ohne Maß und Zahl
Sie wieder schmiedeten die alten Ketten
Um zu erneun der Völker alte Qual —
Eins bleibt doch unbewegt,
Die Erde, die sie trägt,
Die nährt, gedüngt durch ihrer Söhne Mord
Das Heer der Rächer mit dem Donnerwort:
Hoch die Kommune!

Und ob auch Schuß auf Schuß darniederstrecket
Euch Helden, die ihr sterbt den schönsten Tod,
Wer liebt die Freiheit, den der Tod erschrecket,
Färbt rings sein Blut die Erde prächtig rot?
Der fluchbeladne Staat
Streut nur die Drachensaat,
Nur Körper öotet man, nie die Idee,
Und bald ertönt’s gewaltiger denn je:
Hoch die Kommune!

August Otto-Walster, 1873 (?)
in Sturmvögel