Achtzehnhundertsiebzig und eins
Volk von Paris — da warst du wie keins
Sonst auf der Erde gewaltig groß
Da rissest du dich von den Fesseln los —
Doch wie herrlich du auch gestritten
Wie entsetzlich du auch gelitten
Sie würgten dich, die Söhne Kains
Achtzehnhundertsiebzig und eins
Achtzehnhundertsiebzig und sieben
Kämpfer des Märzen, wo seid ihr geblieben?
Seid ihr in Acht und Verbannung gestorben
Seid ihr in fremden Landen verdorben?
Hat man euch alle in Ketten geschlossen?
Hat man euch alle erwürgt und erschossen?
Ist kein Rächer übriggeblieben
Achtzehnhundertsiebzig und sieben?
Achtzehnhundertsiebzig und sieben
Kämpfer des Märzen, wo seid ihr geblieben?
Wohl ward mancher ins Grab gesenkt
Wohl von Elend und Kummer bedrängt
Fanden viele in Jammer und Not
Fern von der Heimat erlösenden Tod —
Doch ein Rächer ist ihnen geblieben
Achtzehnhundertsiebzig und sieben
Achtzehnhundertsiebzig und sieben,
Ja, ein Rächer ist euch geblieben.
Wohl der Alten sind viele nicht mehr;
Sehet der Jungen gewaltiges Heer —
Aus Osten und Westen, aus Süden und Norden
Nahen sie her, der Arbeit Kohorten,
„Freiheit und Brot” auf den Fahnen geschrieben
Achtzehnhundertsiebzig und sieben.
Achtzehnhundertsiebzig und sieben —
Habt ihr’s euch tief ins Gedächtnis geschrieben
Ihr Proletarier, ihr die Enterbten
Öffnet die Herzen, die unverderbten
höret der Freiheit zündendes Wort
Tragt ihre Fahnen von Ort zu Ort
Bis ihr die Not und die Knechtschaft vertrieben
Achtzehnhundertsiebzig und sieben
Achtzehnhundertsiebzig und sieben
Ihr Proletarier, lasset das Lieben
Hasset das Unrecht, hasset das Schlechte
Jagt sie zur Hölle, die finsteren Mächte
Die euch das Recht und die Freiheit gestohlen
Die gierigen Raben, die diebischen Dohlen
Und die euch aus Arbeit und Brot vertrieben
Achtzehnhundertsiebzig und sieben
Achtzehnhundertsiebzig und sieben
Fort mit den Schurken, fort mit den Dieben!
Not und Elend wolln wir bezwingen
Freiheit und Arbeit wolln wir erringen!
So wollen wir achten, so wollen wir lieben —
Wir, Achtzehnhundertsiebzig und sieben,
Jene Helden jenseits des Rheins
Achtzehnhundertsiebzig und eins.
Verfasser unbekannt, 1877